Hörgerätetypen

Ein Überblick

Auf dem Markt befinden sich ganz unterschiedliche Arten von Hörgeräten. Sie unterscheiden sich nach Bauform, Größe und Technik. Eine sehr gängige Unterscheidung ist die nach der Weise, wie diese getragen werden, nämlich "hinter dem Ohr" oder "im Ohr".

An die Bedürfnisse angepasst

Es gibt hier keine bessere oder schlechtere Technik, denn die Träger haben unterschiedliche Befürfnisse und Hörprobleme und die gilt es, gemeinsam mit uns herauszufinden.

  • 1. Welche unterschiedliche Arten von Hörsystemen gibt es?

    Im-Ohr-Hörsysteme (IdO)….

    ….. verschwinden fast unsichtbar im Ohr und werden nach Ihrem Ohrabdruck individuell gefertigt. Die Bandbreite reicht von tief im Gehörgang sitzenden Gehäusen (IIC) bis zu Systemen, die in der Ohrmuschel (Concha) sitzen. Ob und welches IdO-Hörsystem für Sie in Frage kommt, wird zum größten Teil durch die Größe Ihres Innenohrs bestimmt.

    • Das IIC sitzt tief im Gehörgang. Das Mikrofon ist so geschützt, dass keine Störungen (z.B. durch Windgeräusche) auftreten können.
    • Das ITC ist zwar etwas größer, aber nur, wenn man ganz genau hinschaut, ist ein kleiner Teil am Eingang des Gehörgangs sichtbar.
    • Das Concha-Hörsystem (CE) füllt die Ohrmuschel zum Teil oder komplett aus. Die größere Bauform ermöglicht mehr Technik für leistungsstarke Technik und Zusatzfunktionen. Durch die kosmetische Anpassung an die Farbe des Ohres bleibt aber auch dieses System relativ unauffällig.

     

    Bei Hinter-dem-Ohr-Hörsystemen (HdO)….

    …..finden die Bauteile in einem kleinen Gehäuse Platz, das hinter dem Ohr getragen wird. Dazu kommt ein passgenaues Ohrstück (Otoplastik), dass mit einem Schallschlauch an das Gehäuse verbunden wird. Seit einigen Jahren werden HdO-Systeme angeboten, bei denen das Ohrstück durch ein kleines Plastikschirmchen (Dome) ersetzt wird. Diese sogenannten „offenen Versorgungen“ werden bei Hörgeräteträgern aufgrund des Tragekomforts immer beliebter. Eine alternative Bauweise in der offenen Versorgung  ist das RIC-System. Hier ist der Lautsprecher im Dome eingebaut und sitzt damit direkt vor dem Trommelfell, was die Hörleistung verbessern kann. 

  • 2. Moderne Technik

    Bei der früher verwendeten analogen Technik wird der Schall von einem Mikrofon aufgefangen und über einen Verstärker an den Lautsprecher ausgegeben. Bei der digitalen Technik ist ein Minicomputer für spezielle frequenzspezifische Aufgaben dazwischen geschaltet. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten werden heute fast nur noch Digitalgeräte angeboten. Zumindest in Deutschland gehört die analoge Technik der Vergangenheit an.

  • 3. VORTEILE DIGITALER TECHNIK

    Mit Hilfe des Minicomputers kann eine noch feinere Anpassung erzielt werden. Der Prozessor kann beispielsweise zwischen Sprache, die verstärkt gehört, und Störlärm, der zu unterdrücken ist, unterscheiden. Auch kann das unangenehme Rückkopplungspfeifen rechtzeitig erkannt und unterdrückt werden.

  • 4. AUTOMATISCHE LAUTSTÄRKEREGELUNG

    Die Hörsysteme erkennen die Geräuschsituation in der jeweiligen Umgebung und stellen sich automatisch auf diese Situation ein. Das garantiert optimalen Hörkomfort.

  • 5. RICHTMIKROFON-TECHNOLOGIE

    Einige Hörsysteme verfügen über zwei Mikrofone. Somit kann eine ganz individuelle Richthörcharakteristik eingestellt werden. Dank dieser Technik kann das Sprachverständnis speziell bei Veranstaltungen, Gesprächsrunden oder Konferenzen, wo verstärkt Störlärm auftritt, wesentlich gesteigert werden. Das Hörsystem kann sich besser auf Sprache ausrichten, während der Rest ausgeblendet wird.

  • 6. RÜCKKOPPLUNGS-UNTERDRÜCKUNG

    Zur Verhinderung lästiger Rückkopplungs-Geräusche reagieren digitale Hörsysteme mit einer Reduktion der betreffenden Frequenzen. Voraussetzungen sind ein optimal gepflegtes Hörsystem und eine gut sitzende Otoplastik.

  • 7. KOMFORTPROGRAMME

    Mehrere frei wählbare Programme können nach persönlichen Bedürfnissen programmiert werden (z. B. für den Konzertbesuch ein Musikprogramm).

  • 8. HANDY UND HÖRSYSTEM

    Moderne Hörsysteme sind unempfindlich gegen Störsignale, welche von Schnurlos-oder Mobiltelefonen ausgehen.

  • 9. MAXIMALE VERSTÄRKUNG EINES HÖRGERÄTES (VMAX)

    Die maximale Verstärkung eines Hörsystems (Vmax) dient zur Charakterisierung von Hörsystemen. Die maximale Verstärkung ermittelt man, indem mit einer festgelegten Lautstärke (50 dB) und der höchst möglichen Verstärkungseinstellung am Hörsystem, bei drei Prüffrequenzen (1000, 1600 und 2500 Hz), mit Sinustönen die Verstärkung misst und dann den Mittelwert bildet.

  • 10. DER MAXIMALE LAUTSTÄRKEPEGEL (LAMAX)

    Auch der maximale Lautstärkepegel des Hörsystems (Vmax) dient zur Charakterisierung eines Hörsystem. Den maximalen Lautstärkepegel ermittelt man, indem man mit einer festgelegten Lautstärke (90 dB) und der höchst möglichen Verstärkungseinstellung am Hörsystem, bei drei Prüffrequenzen (1000, 1600 und 2500 Hz), mit Sinustönen den Pegel misst und dann den Mittelwert bildet.

  • 11. HÖRGERÄTEBATTERIE

    Moderne Hörsystembatterien sind heute meist nicht wiederaufladbare Zink-Luft-Batterien. Am Pluspol von Zink-Luft-Batterien werden Luftlöcher mit einer Folie abgeklebt um die vorzeitige Luftzufuhr zu verhindern. Diese muss vor dem Einlegen der Batterie ins Hörsystem entfernt werden.

    Im aktivierten Zustand sind Zink-Luft-Batterien nur begrenzt lagerfähig und sollten so schnell wie möglich verwendet werden. Heute sind auch wiederaufladbare Hörsystembatterien erhältlich. Durch den Trend zu immer kleineren Hörgeräten und damit auch immer kleineren Batterien werden diese Akkus jedoch selten genutzt, sie müssen schon nach kurzer Tragedauer wieder aufgeladen werden.

    Die Größen von Hörgerätebatterien werden durch eine Nummer (Type) und ein Farbschema kodiert. Die gängigsten Typen sind 13 (orange), 312 (braun) und 10 (gelb). Die Type 675 (blau) wird weiterhin bei starken Hochleistungs-Hörsystemen und bei Cochleaimplantaten benötigt. Die Type 5 (rot) wird bei modernen, besonders kleinen Im-Ohr-Hörsystemen verwendet.